Lippe

Wohnhausbrand im Kalletal

Am Morgen des 27.10.2024 wurde die Freiwillige Feuerwehr Kalletal zu einem verheerenden Wohnhausbrand in der Straße „Niederntalle“ alarmiert. Gegen kurz vor 7 Uhr erreichte die Einsatzkräfte der dringende Notruf einer besorgten Frau, die über eine Überwachungskamera Rauchentwicklung an einem Ponyhof bemerkt hatte.

Die Überwachungskamera, die eigentlich dazu diente, ein Pflegepferd zu filmen, spielte eine entscheidende Rolle, als die aufmerksame Frau den Rauchausbruch entdeckte. Sofort eilte sie zum Wohnhaus und alarmierte die Feuerschutz- und Rettungsleitstelle des Kreises Lippe. Aufgrund der unklaren Lage und den örtlichen Bedingungen wurde das Stichwort „Feuer 4 – Wohnhausbrand“ ausgelöst.

Bereits auf dem Weg zur Einsatzstelle informierte die Leitstelle die Feuerwehr darüber, dass sich keine Personen mehr im Gebäude befanden. Als die ersten Einsatzkräfte eintrafen, drang dichter Rauch aus dem Dachgeschoss des Wohnhauses. Die Fenster im Erdgeschoss waren extrem heiß und verrußt, was auf einen bereits seit Stunden schwelenden Brand hinwies. Aufgrund der gefährlichen Bedingungen war ein Betreten des Hauses nicht mehr möglich.

Umgehend wurden mehrere Angriffsleitungen zur Brandbekämpfung von außen aufgebaut, sowie die Drehleiter der freiwilligen Feuerwehr Lemgo am Wohnhaus in Stellung gebracht.

Mit einem Einreißhaken öffneten die Einsatzkräfte aus dem Drehleiterkorb die Dachhaut, welche mit Steinplatten gedeckt war, auch hier führte jeder Sauerstoff zufuhr zu massiven Flammen aus dem Dachstuhl.

Aufgrund der Dachhaut wurde von der Feuerwehr Detmold das „Coldcut Cobra Schneidlöschgerät“ angefordert, welches eingesetzt werden sollte um durch die Dachhaut, die Steinplatten, eine Brandbekämpfung durchzuführen. Aufgrund der bereits geschafften Öffnung durch Einreißhaken war ein Einsatz mit dem Cobra-System nicht mehr nötig und aufgrund der enormen Flammen auch nicht mehr möglich.

Die Wasserversorgung gestaltete sich als Herausforderung, weshalb zusätzliche Tanklöschfahrzeuge aus Bad Salzuflen, Dörentrup, Vlotho und Lemgo zur Einsatzstelle beordert wurden. Die Feuerwehr Lemgo unterstützte zudem mit einem weiteren Löschfahrzeug und einem Abrollbehälter Tank, der bis zu 21.000 Liter Löschwasser puffern kann.

Der Abrollbehälter wurde im Bereich der Bushaltestelle „KT-Talle, Siedlung“ aufgebaut, von dort aus förderten die Einsatzkräfte auf einer Strecke von rund 400 Metern das Wasser zur Einsatzstelle. Die Tanklöschfahrzeuge fuhren Pendelverkehr und speißten das Löschwasser in den Abrollbehälter.

Des Weiteren bauten die Einsatzkräfte in unmittelbarer Nähe zur Einsatzstelle, am „Taller Bach“ eine Wasserentnahme aus offenem Gewässer auf.

Über 20 Einsatzkräfte waren bis in den Samstagnachmittag unter schwerem Atemschutz im Einsatz und kämpften gegen die Flammen. Um diesen Materialzehrende Einsatz zu bewältigen, wurde vom Kreis Lippe der Atemschutzcontainer an der Einsatzstelle aufgebaut, hier konnten die Einsatzkräfte ihre Atemschutzgeräte wieder Einsatzbereit machen.

Auch für die Verpflegung der Einsatzkräfte wurde gesorgt, hierfür wurde der Versorgungszug der Feuerwehr Barntrup alarmiert, welche die Einsatzkräfte mit belegten Brötchen sowie warmen Getränken versorgte.

Im Laufe des Samstages wurden Fachberater des Technischen Hilfswerkes aus Herford zur Einsatzstelle geordert, diese Beurteilten den Zustand des Gebäudes und besprachen weitere eventuelle Möglichkeiten mit dem Einsatzleiter vor Ort.

Das Deutsche Rote Kreuz aus Lemgo übernahm den Eigenschutz der Einsatzkräfte, die im Laufe des Samstags durch Kräfte aus Bad Salzuflen abgelöst wurden. Notfallseelsorger kümmerten sich um die Angehörigen des betroffenen Wohnhauses.

Der stellvertretende Kreisbrandmeister Sascha Medina und Bürgermeister Mario Hecker verschafften sich vor Ort ein Bild der Lage. Das Gebäude wurde vollständig durch die Flammen zerstört. Die Brandermittler haben die Ermittlungen zur Ursache und zur Höhe des Sachschadens aufgenommen.

Gegen 13 Uhr wurde die Drehleiter der Feuerwehr Lemgo zurückgebaut, blieb jedoch vorerst vor Ort in Bereitschaft. Die Feuerwehr geht davon aus, dass sich der Einsatz noch einige Stunden hinziehen wird. Die Einheit Talle bleibt vorerst an der Einsatzstelle, voraussichtlich während dieser in den Abendstunden durch die Einheit Bavenhausen abgelöst.

Zwei Einsatzkräfte verletzten sich leicht. Insgesamt waren rund 140 Einsatzkräfte im Einsatz.

Die Einheit Kalldorf übernahm den Grundschutz im Gerätehaus, gegen 12:45Uhr wurde diese zu einer ausgelösten Brandmeldeanlage in einem Altersheim nach Lüdenhausen alarmiert. Hier konnte jedoch schnell Entwarnung gegeben werden, da die Brandmeldeanlage ohne ersichtlichen Grund ausgelöst hatte.


Referenzen:
Lippische Landeszeitung
WDR
Westfalen-Blatt
Radio-Lippe
Bild
Schaumburger Zeitung



POL-LIP: Kalletal – Brand eines Wohnhauses auf einem Pferdehof
Lippe (ots)

(KF)Am frühen Samstagmorgen wurde der Polizei über Notruf ein Brand in einem Einfamilienhaus im Ortsteil Niederntalle gemeldet. Noch vor Eintreffen der Rettungskräfte wurde bekannt, dass die Bewohnerin des Hauses derzeit nicht zuhause ist, weil sie sich im Krankenhaus aufhält. Das Haus wird derzeit durch Nachbarn und Angehörige betreut. Als Feuerwehr und Polizei am Brandort eintrafen, stand bereits das gesamte Erdgeschoss unter starker Rauchentwicklung. Das innere Feuer breitete sich schnell über das komplette Gebäude aus, sodass dieses letztendlich vollständig zerstört wurde. Bei den Löscharbeiten wurden zwei Einsatzkräfte der Feuerwehr leicht verletzt. Anwesende Nachbarn kamen mit dem Schrecken davon und blieben nach ärztlicher Untersuchung vor Ort unverletzt. Die Höhe des entstandenen Sachschadens kann bisher nicht benannt werden. Der Brandort wurde beschlagnahmt und die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen zur Brandursache übernommen.

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